Erklärung der BürgerInneninitiative zum Eintragungsende und voraussichtlichem Ergebnis

Die Möglichkeit gegen die geplante „Stadtwache“ zu unterschreiben geht mit Donnerstag, 6. Mai zu Ende. Es ist nach dem derzeitigen Informationsstand davon auszugehen, dass die weiteren 3000 Unterschriften, welche notwendig sind um eine Behandlung im Gemeinderat zu erwirken, nicht erreicht wurden. Das offizielle endgültige Ergebnis ist erst nach dem Ermittlungsverfahren der Stadtwahlbehörde Anfang nächster Woche zu erwarten. Das ist die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht ist, dass nach unserer Ansicht weiterhin mit Widerstand gegen die Einführung einer „Stadtwache“ zu rechnen ist. Das haben tausende LinzerInnen eindrucksvoll unter Beweis gestellt!

Unterschrift war nicht umsonst

Insgesamt haben mehr als dreitausend LinzerInnen ein klares Zeichen gesetzt und aktiv das Recht auf Mitbestimmung an der zukünftigen Entwicklung der Stadt – v.a. wenn sie eine bedenkliche ist – wahrgenommen. Diese Rechte, als Elemente der direkten Demokratie, sind in Linz nur sehr gering ausgebaut. Die einzige Möglichkeit, bei der Linzer BürgerInnen eine, wenn auch minimale, Mitsprachemöglichkeit haben ist die BürgerInneninitiative, abgesehen von Wahlen. Das komplizierte Einleitungsverfahren, das umständliche Eintragungsverfahren, wie auch die erforderlichen Unterschriftenzahlen, stellen hier aber eindeutig Hindernisse dar. Die Stadtpolitik hat durch den voreiligen „Ordnungsdienst“-Gemeinderatsbeschluss noch während der Eintragungszeit zudem bewiesen, wie ernst sie es mit der direkten Demokratie meint. Auch das hat dazu beigetragen, dass die Initiative nicht die notwendigen weiteren 3000 UnterzeichnerInnen gefunden hat.

Kritik bleibt aufrecht

Die BürgerInneninitiative war trotzdem erfolgreich, weil sie Kritik an einem Vorhaben der Stadtpolitik geübt hat, welches sonst über weite Strecken kritiklos geblieben wäre. Mit Flugzettel, A0-Plakatständer auf den Straßen und Plätzen, A2-Innenraumplakate, mehrere Kundgebungen, die Berichterstattung in den Medien, vielen Gesprächen und Aktivitäten vor den Sammelstellen, usw. wurde politische Bildung im besten Sinn betrieben und die in dieser Stadt lebenden Menschen über Entscheidungen der Stadtpolitik informiert. Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Kritik an einer „Law & Order“-Politik für die stellvertretend die „Stadtwache“ steht, welche mit Ressentiment, Angst und Verunsicherung arbeitet, statt wirkliche Lösungsansätze anzubieten. Wir bleiben bei unserer Kritik, dass Machtpolitik auf diesem sensiblen Gebiet nicht wichtiger sein darf, als die persönliche Überzeugung oder Parteiposition vor der Wahl. Wir bleiben bei unserer Kritik, dass ein mit der rechtsextremen Szene verfilzter Stadtrat nicht mit den Agenden der „Stadtwache“ betraut werden darf. Wir bleiben bei unserer Kritik, dass solche Organe in erster Linie Organe der Vertreibung und Verdrängung von missliebigen Personengruppen darstellen. Wir bleiben bei unserer Kritik, dass die fast zwei Millionen „Stadtwache“-Euro im Jahr in Zeiten der Krise und knappen kommunalen Kassen in anderen Bereichen eindeutig sinnvoller angelegt wären.

Widerstand wird weitergehen, BürgerInneninitiative war erst der Anfang

Die Beteiligung vieler Menschen aus den unterschiedlichsten kulturellen und politischen Zusammenhängen der Stadt an der BürgerInneninitiative hat Mut gegeben und hat gezeigt, dass viele in Linz lebende Menschen bereit sind, aktiv zu werden. Die gesammelten Erfahrungen, gebildeten Netzwerke und aufgebauten Strukturen werden in nachfolgende Aktivitäten einfließen. Der Widerstand gegen die „Stadtwache“ hat erst begonnen! Wir werden sowohl den Gründungsvorgang, wie auch die anschließende Arbeit weiterhin kritisch begleiten und beobachten. Es sind einige Projekte bereits in Vorbereitung! Die BürgerInnenInitiative war der erste Versuch mit der BürgerInnenbeteiligung und Mitbestimmung ernst zu machen. Weitere Aktivitäten und Initiativen im Sinne einer partizipativen Demokratie werden folgen! Wir wollen eine offene, soziale und demokratische Stadt! Die „Stadtwache“ ist das genaue Gegenteil!

Die BürgerInneninitiative dankt allen die unterschrieben haben, ebenso Dank an das Engagement des Personenkomitees (über 50 Menschen) und an die AktivistInnen!

Am 7. Mai ist es zu spät!

Bis Donnerstag gegen die geplante Linzer Stadtwache unterschreiben!

Noch bis Donnerstag, 6. Mai, haben wahlberechtigte LinzerInnen die Möglichkeit an den 12 Eintragungsstellen der Stadt Linz gegen die geplante Linzer Stadtwache zu unterschreiben. Die BürgerInneninitiative ruft nochmals dazu auf, von diesem Mittel der direkten Demokratie und BürgerInnenbeteiligung Gebrauch zu machen. Eine Unterschrift ist ein deutliches Zeichen gegen eine verfehlte Politik, die Unsicherheiten schafft und dann darauf zu einfache, nämlich repressive Antworten gibt statt verstärkt für sozialen Ausgleich und Verbesserung der Lebenssituation von Menschen zu sorgen.

Jede Unterschrift ist wichtig!

Wenn mehr als 3.000 Wahlberechtigte die BürgerInneninitiative mit ihrer Unterschrift unterstützen, muß der Gemeinderat das Anliegen der Initiative behandeln. Zum derzeitigen Stand sind diese 3000 Unterschriften noch nicht erreicht. Es ist deshalb sehr wichtig, dass sich noch Viele der Initiative bis Donnerstag, 6.Mai anschließen und unterschreiben! Das Anliegen der BürgerInneninitiative „Linz brauch keine Stadtwache“ ist so einfach wie klar: „BürgerInneninitiative gemäß § 69 Statut Linz 1992: Die Stadt Linz spricht sich gegen eine Stadtwache aus, daher wird der Beschluss des Gemeinderates vom 3.12.2009 über die Errichtung einer Stadtwache ersatzlos aufgehoben.“

Am Abend des 6.Mai findet ab 20:00 Uhr in der KAPU das Abschlussfest der BürgerInneninitiative in Kooperation mit dem Kulturverein KAPU statt.
Alle UnterstützerInnen, AktivistInnen, Mitglieder des Personen-Komitees, usw. sind dazu recht herzlich eingeladen!

Hier nochmal die BürgerInnenservice-Stellen mit Öffnungszeiten im Detail:

  • Bürgerservice Center Hauptstraße 1 – 5, Neues Rathaus, Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr
  • Service-Center im Wissensturm, Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr
  • Stadtbibliothek Auwiesen Wüstenrotplatz 3, Montag von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 14 Uhr
  • Stadtbibliothek Keferfeld-Oed Landwiedstraße 65, Montag 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9 bis 14 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr
  • Stadtbibliothek Urfahr-Center Hauptstraße 83 – 85, Montag 11 bis 13 und 14 bis 19 Uhr, Dienstag bis Donnerstag 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 14 Uhr
  • Stadtbibliothek Dornach-Auhof Sombartstraße 1 – 5, Montag 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Dienstag 9 bis 14 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, Donnerstag 9 bis 14 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr
  • Stadtbibliothek Ebelsberg Kremsmünsterer Straße 1 – 3, Montag 11 bis 14 Uhr, Dienstag 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Mittwoch und Freitag 9 bis 14 Uhr, Donnerstag 9 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr
  • Stadtbibliothek Einsteinstraße Einsteinstraße 11, Am 12.4. öffnet die Stadtbibliothek um 11 Uhr; Montag 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 14 Uhr
  • Stadtbibliothek Franckstraße Franckstraße 68, Montag 11 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9 bis 14 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr
  • Stadtbibliothek Allgemeines Krankenhaus Linz Krankenhausstraße 9, Montag und Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag 9 bis 12 Uhr
  • Stadtbibliothek Neue Heimat Lilienthalstraße 5, Montag 11 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr und Donnerstag 9 bis 14 Uhr
  • Stadtbibliothek Pichling Lunaplatz 4, Montag 12 bis bis 17 Uhr, Dienstag 9 bis 14 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, Donnerstag und Freitag 9 bis 14 Uhr

Abschlußfest der BürgerInnen-Initiative in der Kapu am 06. Mai

Am Abend des 6.Mai findet ab 20:00 Uhr in der KAPU das Abschlussfest der BürgerInneninitiative in Kooperation mit dem Kulturverein KAPU statt.
Alle UnterstützerInnen, AktivistInnen, Mitglieder des Personen-Komitees, usw. sind dazu recht herzlich eingeladen!

Hier ein Ausblick auf das Programm:
Ein Abend der Verquickung von Kunst, Pop, Diskurs, Party und Understatement – gemeint als leidenschaftliches und hingabevolles Bekenntnis zu Feldern, die zu beackern möglich sind. Es wird wieder einmal das gesamte Haus bespielt, Details zu den jeweiligen Stationen siehe weiter unten.

LA STAMPA
Die Besetzung klingt wie für eine Gallerie-Vernissage gecastet, ist aber viel mehr das Ergebnis ästhetischer Affinitäten und sozialer Wahrscheinlichkeiten. Zum Beispiel Jörg Heiser (u.a. Ex-Spex-Schreiber und Ex-Gitarrist der formidablen Band SVEVO, heute Redakteur der englischen Kunstzeitschrift FRIEZE und Vortragender auf der Linzer Kunstuni) und Jan Vorwoert (ebenfalls Kunstkritiker). Ihr Berliner Label Staatsakt ist im Moment eins der beachtenswertesten im deutschen Indieversum. Man könnte LA STAMPA auch locker in den Sack spröder Diskurspopbands wie FSK stecken. Geht aber nicht wirklich. Schon in den Ansätzen ist eine andere Modernität gemeint – different Groove, different Glam.

MERKER.TV
Nach der Präsentation der Remix-EP „Jet-Reset“ (Remixes von B.Fleischmann, TNT Jackson, …, Videos von Uwe Jäntsch und D.Bruckmayr) in Uwe Jäntsch´s „Porn Pavilon“ bei der Bienale in Venedig wieder ein fälliges Heimspiel der Merker´s. Im Names der Deepness wird die Discokugel gerockt und der Diskurssumpf getreten. Alles dabei, was zwischen den Stühlen sitzt und den Dancefloor zum vibrieren bringt. Kein unreflektiertes Posertum, nur die Liebe zu Housemusik, Soul und Trashanspruch.

OUT OF SIGHT
Zum zweiten Mal gestalten die KAPU Wood Sisters (Nicole Bogendorfer und Betty Wimmer) einen Teil des Hauses. Wie genau ist wie immer unklar, garantieren können sie aber jetzt schon die Präsentation von Nicole Bogendorfers „Bandfotos ohne Bands“: bei „normalen“ Bandfotos stößt man ja schnell an die vorgegebenen Grenzen. Was aber, wenn man sich einer radikalen Weglassung, der maximalen Minimalisierung, hingibt? In aller Konsequenz kommt es dann zu Bandfotos ohne Bands! Aus unterschiedlichsten Materialen (Holz, Karton, Spielsachen, Details aus Puppenhäusern, Unmengen von Plastikpflanzen, etc.) werden Modelle geschaffen, die das Wesen unterschiedlicher Bands erfassen und visualisieren, ohne dass die Personen selbst vorkommen.

Vortrag im Dachstock: „Popkultur und ihre feministisch-queeren und antirassistischen Produktionen“ von und mit Rosa Reitsamer (pres. im Rahmen der Reihe Needful Things by Kupfakademie und Fiftitu%) – wird Fr. 7.5. fortgesetzt!

Timetable:

19:00 Uhr – Vortrag: ROSA REITSAMER – „FEMALE PRODUCERS“
21:00 Uhr- Vernissage: KAPU WOOD SISTERS – „OUT OF SIGHT“
22:30 Uhr – Live on stage: LA STAMPA, MERKER.TV

All night long: DRUZBA DJing

http://www.kapu.or.at/veranstaltung/next.php?id=1397&buzz=detail

http://www.myspace.com/lastampaberlin

http://www.merker.tv/

Zeichen gegen Stadtwache gerade jetzt setzen!

Trotz heutiger Gemeinderatssitzung ist Unterschreiben als Zeichen gegen die geplante Einführung der Stadtwache weiterhin möglich und notwendig.

„Es hat sich mit dem heutigen Beschluss nichts zum Besseren gewendet“, lautet der Konsens innerhalb der BürgerInneninitiative gegen die Stadtwache. Ein anderer Name ändert nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung und Logik, genauso wie der beschlossene organisatorische Rahmen und die Aufgabenbeschreibung kein Grund zur Beruhigung darstellt.

Die BürgerInneninitiative hält fest, dass die Aufgabengebiete mit Schwerpunkt Hundehaltung, Verunreinigung, Einhaltung des Jugendschutz usw. erstens nur der Einstieg in eine mögliche Spirale der Ausweitung von Kompetenzen darstellt und zweitens ein Subtext zu diesen eher harmlos wirkenden Aufgabenbereichen besteht. Dieser ist nämlich schon allein durch Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer bzw. der FPÖ als eine der Hauptbefürworterin und -betreiberin der Stadtwache gegeben. Da ein solches Organ (noch) keine polizeiliche Aufgaben übernehmen darf, kommt es in erster Linie im präventiven Sinne zum Einsatz. Damit ist aber Tür und Tor für Willkür und der Umsetzung des Schicklichkeitempfindens der jeweiligen Regierenden bzw. Befehlenden geöffnet. Vor allem Personengruppen die nicht in das Bild einer sauberen und ordentlichen Stadt passen, haben in Zukunft ohne rechtlichen Hintergrund mit Vertreibung aus dem öffentlichen Raum und Schikane zu rechnen. Das Geld für die Stadtwache wäre daher viel besser in zivilgesellschaftliche, pädagogische bzw. soziale Projekte und Bemühungen angelegt, meint die BürgerInneninitaitive.

Die BürgerInneninitiative „Linz braucht keine Stadtwache“ ruft daher nochmals alle LinzerInnen auf, bis zum 6. Mai zu den Bürgerservicestellen der Stadt zu gehen und gegen die geplante Einführung zu unterschreiben.

Photos der ersten Kundgebung

Trotz strömenden Regens haben sich 120 Personen vor dem neuen Rathaus eingefunden, die gegen die Stadtwache unterschrieben haben: